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Hausmüllanalyse 2023: Gute Abfalltrennung und nur wenig Restabfall

In 30 Fraktionen wurde der eingesammelte Restabfall sortiert.

Foto: Petra Hoeß, FABION GbR

Die Haushalte im Landkreis Kitzingen trennen ihren Müll gut und produzieren nur wenig Restabfall. Das sind die Schlaglichter der aktuellen Hausmüllanalyse.

«Es gibt noch viel zu tun!» Dieses Fazit zog das Umweltbundesamt aus den Ergebnissen einer bundesweiten Hausmüllanalyse. Bei der Untersuchung aus dem Jahr 2019 kam heraus, dass in Deutschland durchschnittlich 128 Kilogramm Restabfall pro Einwohner und Jahr anfallen und in der grauen Mülltonne noch zu viele Wertstoffe landen. Doch wie sieht die Situation im Landkreis Kitzingen aus? Finden sich im Restabfall noch große Wertstoffschätze?

Zehn Jahre nach der letzten Hausmüllanalyse war es wieder einmal an der Zeit, einen vertieften Blick in die Restabfalltonnen der Kitzinger Haushalte zu werfen. Mit der Untersuchung im Herbst letzten Jahres wurde wieder das Umweltbüro FABION aus Würzburg beauftragt.

So läuft eine Hausmüllanalyse

An den Grundstücken im Landkreis Kitzingen stehen knapp 32.000 Restabfallbehälter. Die alle zu beproben ist natürlich nicht möglich. Für die Analyse wurde daher eine repräsentative Stichprobe gezogen, die auch die verschiedenen Siedlungsstrukturen von Ein- und Zweifamilienhäusern bis hin zu Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen angemessen berücksichtigt.

Im Oktober 2023 machten sich Projektleiterin Petra Hoeß und ihr Team an die Arbeit. An fünf Tagen wurden in den Städten Kitzingen, Volkach und Dettelbach sowie in den Gemeinden Abtswind, Sommerach und Wiesenbronn Restmülltonnen herausgepickt und das gesammelte Material anschließend im Kompostwerk Klosterforst in 30 Abfallfraktionen sortiert. Untersucht wurden ausschließlich Privathaushalte, der Müll von Gewerbebetrieben blieb außen vor.

Kitzinger Haushalte produzieren nur wenig Restabfall

Die Ergebnisse der Hausmüllanalyse stellte Petra Hoeß im Juni den Mitgliedern des Umwelt- und Klimaausschusses im Kreistag vor und sparte dabei nicht mit Lob.

Lediglich 62,2 Kilogramm Restabfall pro Einwohner und Jahr fallen durchschnittlich im Landkreis Kitzingen an. Das ist nur halb so viel wie im bundesweiten Durchschnitt und auch erheblich besser als der aktuelle bayerische Schnitt von 140,5 Kilogramm.

Anhand der Zahlen älterer Sortieranalysen machte die Abfallexpertin deutlich, dass sich in den letzten 20 Jahren viel bewegt hat im Landkreis Kitzingen. 2004 lag die durchschnittliche Restabfallmenge noch bei 86 Kilogramm Restabfall pro Einwohner und Jahr, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Wertstoffsammelsysteme bereits gut ausgebaut waren. Dann kam 2010 das Ident-System mit der gebührenrelevanten Zählung der Leerungen bei der Restabfall- und Biotonne. Wer seither die Tonne seltener zur Abfuhr bereitstellt, wird mit einer niedrigeren Abfallgebühr belohnt. Bei der Hausmüllanalyse 2012/2013 war die Restabfallmenge bereits auf 70 Kilogramm gesunken. Nun gab es mit lediglich 62,2 Kilogramm noch einmal eine deutliche Verbesserung.

Welche Wertstoffschätze verbergen sich noch in der grauen Tonne?

37,7 Kilogramm der Abfälle in der Restabfalltonne wurden als nicht verwertbar eingestuft; das sind gut 60 Prozent (siehe Grafik). Richtig aufgehoben in der grauen Tonne sind die festgestellten 21,2 Kilogramm an üblichen Restabfällen wie beispielsweise Tapetenreste, Staubsaugerbeutel, Putzlappen, Schreib- und Büroutensilien oder auch Katzenstreu. Hygieneprodukte schlagen mit 11,8 Kilogramm zu Buche und gehören richtigerweise ebenfalls in die graue Tonne.

Das maximale Wertstoffpotenzial im Restabfall der Kitzinger Privathaushalte summiert sich auf 24,5 Kilogramm und liegt damit bei etwas über 39 Prozent (siehe Grafik).

Den größten Wertstoffschatz stellen die organischen Abfälle mit 11 Kilogramm dar. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Küchenabfälle, wohingegen Grünabfälle kaum im Restabfall landen. Auch mit diesem Ergebnis steht der Landkreis Kitzingen sehr gut da. Während bei der bundesweiten Hausmüllanalyse organische Abfälle im Restabfall fast 40 Prozent ausmachten, sind es bei uns nur knapp 18 Prozent. Besser aufgehoben wären diese natürlich in der Biotonne. Hier gibt es noch etwas Luft nach oben.

Ein gewisses Verbesserungspotenzial besteht zudem bei den sogenannten Leichtverpackungen. Unter diesem Fachbegriff werden alle Verpackungen aus Kunststoff, Verbundmaterial, Metall und Aluminium zusammengefasst, für die es den Gelben Sack als komfortables Sammelsystem mit 14-tägiger Abfuhr gibt. Bei der aktuellen Sortieranalyse wurden 3,8 Kilogramm dieser Verpackungen im Restabfall gefunden.

Sehr zufrieden zeigte sich Petra Hoeß mit den geringen Mengen an Papier, Glas und Metall in den Kitzinger Restabfalltonnen. Erfreulich sei außerdem, dass nur ganz wenige Elektro- und Elektronikgeräte (0,5 Kilogramm) aus dem untersuchten Restabfall gefischt werden mussten.

Hausmüllanalyse liefert weitere Erkenntnisse

Die aktuelle Sortieranalyse liefert noch weitere interessante Aufschlüsse. So haben die Ein- und Zweifamilienhäuser im ländlichen Bereich bei der Abfalltrennung die Nase vorn. Hier fällt weniger Restabfall an und es landen weniger Wertstoffe in der grauen Tonne. Aber auch die Bewohner von Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen im städtischen Bereich ziehen insgesamt gut mit.

Die Mülltonnen waren – bezogen auf alle Haushalte – durchschnittlich zu 88 Prozent befüllt. Der Leerungsturnus betrug im Schnitt 2,8 Wochen. Das bereitgestellte Behältervolumen lag im Durchschnitt bei 13,9 Litern pro Einwohner und Woche, das genutzte Behältervolumen bei 11,8 Litern. Auf Basis dieser Zahlen sieht das Gutachten keinen Anpassungsbedarf beim Mindestbehältervolumen, wie es derzeit in der Abfallwirtschaftssatzung verankert ist.

Positives Gesamtfazit

Die Ergebnisse der aktuellen Hausmüllanalyse bestätigen die guten Zahlen aus den Abfallbilanzen der letzten Jahre, die Corona-Zeit dabei außen vorgelassen. Auf Basis der Hausmüllanalyse attestiert Abfallexpertin Hoeß den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Kitzingen ein hohes Abfallbewusstsein, das sich in einem – über alle Siedlungsstrukturen hinweg – gutem Trennverhalten äußert. Mit dem Ident-System sei es gelungen, auf Dauer entscheidende Motivationsanreize für eine verstärkte Abfalltrennung und -vermeidung zu setzen.

Auch Landrätin Tamara Bischof zeigte sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen und stellte dazu fest, dass man mit der Einführung des Ident-Systems vor 14 Jahren alles richtig gemacht habe. Mit den geringen Restabfallmengen und insgesamt wenig Wertstoffen im Restabfall befände sich der Landkreis damit auf einem guten Weg hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft.

Weitere Informationen

Eine ausführliche Präsentation der Ergebnisse der Hausmüllanalyse gibt es hier auf der Homepage der Kommunalen Abfallwirtschaft unter www.abfallwelt.de.

Ihr Ansprechpartner

Herr Dr. 

Reinhard Weikert

Landratsamt Kitzingen


Kommunale Abfallwirtschaft Abfallberater

Kaiserstraße 4
97318 Kitzingen

13.11

+49 (9321) 928-1201

+49 (9321) 928-1299

www.abfallwelt.de